Sternenzeit in der Bartholomäuskirche
In der Adventszeit gibt es traditionell die Sternenzeit, in der die Kirche geöffnet wird und auch Programm angeboten wird. Gemeindeglieder und Gruppen gestalten jeden Tag anders.
Am 18.12.2023 lädt das LU-Projekt um 17h30 zur Sternenzeit in die Bartholomäuskirche, Theresenstrasse 3, 44388 Dortmund herzlich ein. Es gibt viel Musik und auch eine Uraufführung einer neuen Komposition. Dazu noch etwas hoffentlich Überraschendes. Der Eintritt ist frei.
Machet die Tor weit und die Türen in der Welt auf, dass der König der Ehren einziehe. Der Herr Zebaoth, der König der Ehren.
Ein Glücksstern von Lisa Grosse
Da war ein Mädchen sehr einsam und isoliert. Es war ein ungeliebtes Nachzüglerkind, das von seiner Familie bestenfalls geduldet war. Die Geschwister prügelten und beleidigten sie, wo sie konnten. Sie gehörte nicht dazu. Als sie sich wehrte, warf die Familie sie einfach hinaus. So irrte sie durchs Land, voller Angst verstockte sie und baute einen Schutzpanzer aus zynischen Sprüchen und patzigen Sätzen um sich herum auf, sodass niemand zu ihr durchdringen konnte. Immer, wenn es Weihnachten wurde, fiel im stillen Kämmerlein der Schutzpanzer von ihr ab und sie schaute im Fernsehen die Konzerte zum Weihnachtsfest an. Mal nicht allein dasitzen, mal wieder dazugehören, das war ihr einziger Weihnachtswunsch. Als sie im Winter auf einen abgelegenen Weg kam, blitzte die Schneedecke immer wieder wie ein Sternenhimmel auf. Wie wäre es, wenn sie zu den Sternen reisen könnte, alles hinter sich lassen könnte, Elend und Schutzpanzer abwerfen und einfach verschwinden könnte? In ihrer Phantasie hob sie ab und verschwand. Doch dann holte sie ein besonderes, starkes Blitzen zurück in die Realität. In der Schneedecke blitzte es wieder. Das Mädchen untersuchte die Stelle und fand einen kleinen Silberstern in einer Schachtel, die oben offen war und den Stern auf schwarzem Grund enthielt. Die Schachtel hatte einen Aufdruck "Ich will dein Glücksstern sein."Es war ein einfacher Plastikstern in einer kleinen Pappschachtel. Doch für das Mädchen war es ein Schatz. Wie wäre es, wenn der Stern den Weg aus Einsamkeit und Isolation zeigte? Wenn der abgelegene Weg ein Aufbruch wäre? Sie hatte den Stern mitgenommen, ihn adoptiert. Fast schon hatte das Mädchen den Stern vergessen, als sie zu einem kleinen Haus kam, in dem Musik spielte. Ein Ritz unter der Tür lies Licht durchscheinen. Die steifgefrorenen Hände in den Taschen lief sie um das Haus herum und stellte sich die Frage: "Soll ich oder soll ich nicht hineingehen?" Da hatte sie auf einmal die Schachtel mit dem Stern in der Hand. Im Mondlicht blitzte der Stern auf. Das bedeutet "Ja"? Da war wieder der Ritz mit dem Licht. Sie drückte die Tür auf und Wärme umhüllte sie. Da kam keine Beleidigung, freundliche Menschen empfingen sie. Sie spürte einen Hauch, den sie nie kannte. Es war der Hauch der Willkommenheit. Immer wieder ging sie in dieses Haus, in dem Musik gemacht wurde und Gottesdienste gehalten wurden. Immer, wenn sie hierher kam, brauchte sie keinen Schutzpanzer mehr und konnte das frühere Elend ablegen. Der Stern hatte ihr den Weg gezeigt. Den Weg zu mehr Licht in ihrem Leben. Sie war zu den Sternen gereist. Den kleinen Plastikstern hütet sie noch immer als den grössten Schatz, den sie hat.