Störungen hausgemacht ?

Störungen hausgemacht ?

Störungen sind oft hausgemacht oder hausverstärkt. Dies ist eine Neuveröffentlichung meines Aufsatzes in "Roberts Funkzeitung".

Störungen sind oft hausgemacht oder hausverstärkt. Dies ist eine Neuveröffentlichung meines Aufsatzes in "Roberts Funkzeitung".

Störungen hausgemacht?

Ein paar Gedanken hierzu...

Häufig heisst es:"Ich habe Störungen, ich höre dich nicht." Dann folgt oft der Druck auf den "Atomknopf", was "PA an" heisst. Wer die nicht hat, ist weg...Manchmal reicht auch die PA nicht aus...Müllkehren ist angesagt.

Sind wirklich Nachbars Router oder sein PLCC allein schuld?

Nicht immer! Ich habe solche starken Störungen auch gehabt. Sie sind fast weg. Mit Spektrumanalysator und dem guten, alten Oszilloskop habe ich mich auf die Suche gemacht, woher die Störsignale stammen. Mit verblüffendem Ergebnis. Die Frage, die zunächst im Raum stand, lautet:" Wie kann die Störstrahlung Feldstärken von S9 und mehr erreichen?" Das braucht schon viel Energiebedarf der störenden Geräte. Viele davon fressen aber nicht soviel! So konnte Nachbars Internetgerümpel nicht allein schuld sein. Die Untersuchungen zeigten, dass die Signale aus dem Stromnetz kommen. So stark? Mitnichten!

Das verstörende Ergebnis war mein Netzteil von Difona (Bild 1), das als Verstärker für die Störungen wirkte.

Wie das? Ist doch für den Funk gebaut und sollte nicht stören. Aus dem Netzteil kam die Störstrahlung verstärkt heraus. Bild 5 zeigt das Innere des Netzteils. Wieder Spektral und Oszilloskopuntersuchungen. Die Zuleitung zum  Lüfter hat als parasitäre Antenne für den elenden Müll fungiert. Bild 3 zeigt, was vor der Zuleitung zu finden ist. Die kleine, L-förmige Platine ist ein variabler, wärmeabhängiger und linearer Spannungsregler für den Lüfter, der ja auch mal ganz langsam oder gar nicht laufen soll.

Linear? Da kann auch Müll verstärkt werden. Der kleine Transistor oben links hat sich Störreste eingefangen, diese verstärkt und über den MOSFET in der Mitte niederohmig ausgegeben! Ein kleiner Kondensator von 100nF keramisch ist auf die Freilaufdiode gewandert. In Bild 3 rechts neben dem MOSFET das kleine, gelbe Tröpfchen. Auf die Unterseite der Platine habe noch einen 10nF SMD Keramikkondensator gelötet. Der ist im Bild nicht zu sehen. Von S9 auf S3 runter, getestet mit der ICOM 7300 in Stellung SSB ohne Vorstufe mit Breitbandempfangsantenne im gleichen Raum.

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Am Ausgang ein Elko ohne HF tauglichen Keramikkondensator? Bild 2 zeigt wieder so ein Tröpfchen, das ich zusätzlich eingebaut habe, 100nF plus dem kleinen, auch hier nicht sichtbaren 10nF SMD Keramikkondensator von unten. Endlich Ruhe. Das Netzteil spuckt nichts mehr ausser der Gleichspannung. S0! Das alles für unter 20 Cent.

Eine Mantelwellensperre direkt in Antennenfusspunktnähe wirkt auch manchmal Wunder.

Netzteile stören auch im Leerlauf und ohne direkten Kontakt zum Transceiver. Ich habe das Difonanetzteil als Beispiel gewählt. Ein weiteres Linearnetzteil habe ich auf ähnliche Weise entstört.

Der oft mörderische Müll ist zum Teil auch hausverstärkt.

Untersucht alle Netzteile, ob sie stören. TRX mit einem Akku betreiben, dann die Netzteile rausziehen. Die Chance ist gut, dass der Müllpegel stark abnimmt. Dieser kleine Aufsatz soll Mut machen, nach parasitären Müllverstärkern zu suchen und zu deaktivieren. Viel Erfolg!

Bild 5  Das Difonanetzteil von innenMantelwellensperreBild 3  Ein Tröpfchen parallel zur FreilaufdiodeBild 2  Noch ein Tröpfchen am AusgangBild 1  Das Netzteil